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Abstellgleis Ortspfarrei

Vorab: Ich möchte mit diesem Beitrag nicht zu Diskussionen unter der Gürtelline anregen, so wie es oft unter Christen passiert. Ich bin katholisch-charismatisch und ich bin gerne katholisch und mein Herz brennt für die Einheit.
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„Bist du katholisch“ – „Ja, …. noch!“, antwortete vor Kurzem eine junge Frau auf meine Frage.
Eine Frau, die Jesus offensichtlich sehr nahe ist.

Was ist los? Unzählig viele, vor allem junge Menschen verlassen die Kirche. Sie verlassen damit nicht Gott, nein! Sie suchen sich eine geistliche Heimat, in der sie Gott finden und ihren Glauben teilen können.

Man muss blind sein, um zu sehen, wo die Tendenz der katholischen Kirche hingeht:
Zu Großpfarreien, zu Glaubenszentren.
Klar müssen die Verantwortlichen reagieren!

Für mich persönlich spielt es keine so große Rolle.
Natürlich gefällt es mir, an den Sonntagsgottesdiensten teilnehmen zu können, ohne ewig weit fahren zu müssen. Doch durch meine Geschwister im Glauben, im Gebetskreis und auch in Online-Gruppen finde ich das was ich brauche, um im Glauben zu wachsen. Auch bin ich noch relativ jung und nehme weite Strecken gern in Kauf.
Mir geht es in diesem Beitrag vielmehr um die Menschen, die das nicht haben. Um ältere Menschen, die zusehen müssen, wie die Pfarreien zerfallen und Gott so sehr brauchen. Sie haben nicht die Gelegenheit, jeden Sonntag weite Strecken auf sich zu nehmen.

Mir geht es ganz besonders auch um die Priester, die sich teilweise nur noch um wirtschaftliche und bürokratische Handlungen kümmern müssen und sehen, wie sich alles andernorts zentriert. Priester, die Gottes Ruf hörten und jetzt zusehen müssen, wie Ortspfarreien aufs Abstellgleis wandern.

Mein Eindruck kann vielleicht falsch sein. Nochmal sage ich, dass es mir bewusst ist, dass die Verantwortlichen reagieren müssen.

Fakt ist: durch die Traditionen kann man die Pfarreien nicht aufrechterhalten. Es fehlt der Nachwuchs und das Engagement der jungen Leute. Die Generation vor ihnen verfällt in einen regelrechten Aktivismus. Ich muss vorsichtig sein. Traditionen sind schön und vermitteln ein Gefühl von Heimat, ja! Ich ecke da tatsächlich oft an, wenn ich zu erklären versuche, dass es in unserem Glauben viel Tieferes gibt. Mir tut das Leid – man dringt nicht durch. Doch es liegt auch gar nicht in meiner Hand.

Doch was tun?

Irgendwie beschäftigt mich folgender Bibelvers zu dieser Sache:
„Wenn es ihre eigenen Ideen und Taten sind, für die sie sich einsetzen, werden sie damit scheitern. Steht aber Gott dahinter, könnt ihr ohnehin nichts dagegen unternehmen.“ Apg 5,38b,39

Gamaliel war ein Pharisäer. Ich mag Pharisäer eigentlich nicht, doch diese Aussage war schon echt heftig. Im Hohelied ist ja auch zu lesen, dass alles vergeht … bis auf die Liebe. Die Liebe Gottes!

Gott bleibt! Da wäre es ja gar nicht so verwerflich, auf Ihn zu hören, oder? 😊
Gott bleibt – auf Ihn vertrauen – auf Ihn hören – mutig sein – Ihm vertrauen
Ist es nicht das, um was es eigentlich gehen sollte?


„Ich, Gott, der HERR, öffne eure Gräber und hole euch heraus, denn ihr seid doch mein Volk! Ich bringe euch heim ins Land Israel. 13 Wenn ich euch wieder lebendig mache, werdet ihr erkennen, dass ich der HERR bin. 14 Ich erfülle euch mit meinem Geist, schenke euch noch einmal das Leben und lasse euch wieder in eurem Land wohnen. Ihr werdet sehen, dass ich meine Versprechen halte. Mein Wort gilt!« Ez 37, 12ff

Das ist Gottes Zusage an uns! Wow, oder? Das hört sich ja nach Leben in Fülle an.
Er ist es, der uns aufwecken möchte und er hat den Acker schon bereitet, wir dürfen nur noch säen.

Aber wie?

Wissen die Menschen eigentlich, dass sie von Gott geliebt sind, auch ohne etwas leisten zu müssen? Wissen die Menschen, dass sie kommen dürfen, genauso wie sie sind?
Wissen die Menschen, dass Gott auf sie wartet, so wie der barmherzige Vater?

Gerade in der katholischen Kirche, in der früher viel alttestamentlicher Machtmissbrauch passierte, wissen es leider viele nicht! Die Verwundungen sitzen tief, und das Erlöserkreuz ist in vielen Herzen noch nicht angekommen. Das schmerzt und fühlt sich für mich wie eine nicht überwindbare Mauer an.

Für mich … doch nicht für Gott.

In meinen ganzen Überlegungen lande ich am Ende wieder bei mir selbst. So groß auch die Thematik anfangs immer erscheinen mag: Am Ende kann jeder einzelne nur bei sich selbst anfangen.

Mein Gebet ist, dass Gott mir Schritt für Schritt zeigt, was Sein Plan ist. Der weise Rat von Gamaliel in der Apostelgeschichte macht meinen Kopf frei von den Überlegungen, wer was richtig oder falsch ist, oder was man in der eigenen Gemeinschaft besser machen könnte.
Mein Gebet ist, dass ich mutig Schritt für Schritt Seinen Willen tue.
Mein Gebet ist, dass ich Seine Liebe weitergeben kann an Menschen, die Gott brauchen.
Mein Gebet ist, dass Gott die Verwundungen durch Machtmissbrauch und Manipulation mit Seiner Liebe zudeckt.
Mein Gebet ist Aufbruch, Umbruch und Durchbruch.
Mein Gebet ist der Wunsch nach Empathie, Einheit und Freude.
Mein Gebet … ist klein – Sein Versprechen ist groß!

BIST DU DABEI?


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