
Bittere Wurzeln
…. Wer begreift, dass er der Geliebte Gottes ist, der braucht nicht mehr durch die Gegend laufen und um Anerkennung betteln
— Henry J. M. Nouwen
Begreifen wir das? Im Kopf vielleicht aber tief im Herzen? Gott spricht uns unsagbare Würde zu. Schon im Mutterleib sind wir bedingungslos geliebt. Unsere Herzen sind darauf ausgelegt, bedingungslos geliebt zu werden und kein Mensch kann diese Sehnsucht stillen.
Gottes Stimme ist allerdings nicht laut und die Stimmen der Welt sind viel, viel lauter. Manche Stimmen im Laufe unseres Lebens sind tatsächlich entwürdigend. Sie nehmen uns das weg, was wir von Gott her sind. Sie verletzen, beschuldigen, enttäuschen und zerstören dadurch unseren Selbstwert.
Aus diesen „bitteren Wurzeln“ wachsen Neid, Schuld, Wut, Eifersucht, Angst, Unzufriedenheit usw.,. Wir denken, wir kommen zu kurz und müssen uns unsere Anerkennung erbetteln. Manchmal denken wir auch, das ist Selbstschutz. Aber schlechte Gefühle sind Gift und Fesseln für unser Leben und unsere Beziehungen und können niemals Selbstschutz sein.
Wir verletzen dadurch Menschen und werden beziehungsunfähig. Wir manipulieren und lassen uns manipulieren, weil wir unsere wirkliche Würde und ihre Grenzen aus den Augen verloren haben. Natürlich ist es unmöglich sie ganz zu überwinden. Sie gehören zum Menschsein. Aber wir können Sie verringern. Es ist ein lebenslanger Prozess. Jesus ist der, der uns heil und frei machen möchte. Freie, gekrönte, zufriedene und beziehungsfähige Gotteskinder. Das möchten wir doch, oder? Ein ruhiges, unerschrockenes Herz, das ein Kommen und Gehen zulassen kann.
Hast du schon mal selbst bemerkt, dass du eifersüchtig bist? Gratulation. Ich denke, das ist der erste Schritt. Erforsche deine Gefühle. Lasse sie zu und spüre sie. Denke darüber nach. Du klagst dich nicht selbst an, wenn du bemerkst „Ups, das war jetzt Eifersucht oder Neid“. Indem wir es zulassen und die Schwäche zugeben, tun wir den ersten Schritt in Richtung Heil. Bitte auch Jesus darum, dich darauf hinzuweisen. Jesus liebt unsere Schwächen. Wenn du zu Ihm kommst, ist alles OK. Ganz egal, was du gerade mitbringst. Je echter du bist, umso besser.
Wenn du jemanden in deinem Leben hast, der dich seelsorgerisch betreut, kannst du das auch mit ihm besprechen. Solche Menschen haben meist auch viel psychologisches Wissen. Ich würde das auch wirklich raten, denn das Erkennen der zerstörerischen Gefühle bringt dich früher oder später in die Tiefe. In deine wirkliche Verletzung. In die „bittere Wurzel“. Da, wo Jesus hinmöchte. Wunden, die er durch sein kostbares Blut heilen möchte.
Je heiler ein Herz ist, umso besser kann es Gott hören und zulassen. Gott hat so viele Pläne für uns. Wir müssen uns nichts erarbeiten oder erkämpfen, um anerkannt zu werden. Gott kennt uns! Er ist ein barmherziger Vater. Bist du Vater oder Mutter? Du weißt, wie ein solches Herz schlägt? Man kann sehr, sehr viel Verzeihen und Lieben ohne Ende. Das Herz unseres Vaters im Himmel ist noch viel, viel barmherziger und größer.
Über Lob, Orden, Abzeichen, tausende Follower und Statussymbole darf man sich natürlich freuen aber sie sagen rein gar nichts über unseren Wert aus. Das alles kann morgen schon weg sein.