Beim Durchscrollen der Sozialen Medien entsteht immer wieder der Eindruck, dass mehr gehasst als geliebt wird. Wenn du denkst, Liebe ist der Welt fremd, habe ich gleich einmal eine gute Botschaft:
Wenn man „Liebe“ in Google eingibt, erscheinen 390.000.000 Ergebnisse.
Wenn man „Hass“ eingibt, erscheinen 26.300.000 Ergebnisse.
Also so ganz fremd ist uns der Begriff nicht.
Doch was ist die Liebe, so wie sie die Welt kennt?
Stellen wir uns einfach mal ein Liebespaar vor.
Am Anfang, beim ersten Feuer, ist das einfach. Da ist die Liebe noch ungetrübt, wobei ich da eher zum „Verliebtsein“ tendiere, eher eine Art Begeisterung, aus der dann später die Liebe wächst oder wachsen kann.
Wenn alles passt, und sich man eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann, möchte man diese Beziehung halten.
Jeder sehnt sich nach Liebe und jeder sehnt sich nach etwas, worauf man bauen kann. Liebe ist ein Grundbedürfnis.
Doch je nach dem, was in ehemaligen Beziehungen oder im Leben zuvor mit einem passierte, kommen möglicherweise komische Methoden ans Licht, um diese Liebe halten zu wollen.
Man reagiert zum Beispiel:
- eifersüchtig, wenn man denkt, der Partner fühlt sich zu einer anderen Person mehr hingezogen,
- bockig bei Kritik, weil man perfekt sein möchte, und der einzig richtige Partner
- mit Vereinnahmung, weil man möchte, dass der Partner möglichst viel Zeit mit einem verbringt
- mit Aufwiegen von Dingen, die man füreinander tut, um die Liebe zu messen und zu vergleichen.
Das alles gilt übrigens auch in Freundschaften. Das kennt doch irgendwie jeder, oder? Und zur Beruhigung: das alles ist total menschlich. Menschlich heißt aber noch lange nicht, dass es gut ist.
Die Liebe, wie sie uns Gott durch Jesus zeigen möchte, ist anders. Es heißt in einem Lied „eine Liebe, wie die Welt sie nicht kennt.“
Eine Liebe, die frei ist, eine Liebe, die frei macht, eine Liebe, die uns Liebestaten vollbringen lässt, ohne sie zu zählen und ohne Anstrengung. Eine Liebe, die Grenzen achtet!
All unsere menschlichen Versuche, mit der wir eine Beziehung oder Freundschaft aufrechterhalten möchten, machen das Gegenteil: sie engen ein und machen uns anstrengend, saugen uns und andere aus und machen uns beziehungsunfähig.
Wenn du einen christlichen Weg gehst, solltest du schon gehört haben, dass du Jesus in den Mittelpunkt deines Lebens stellen sollst. Über allem. Über deine Familie, über deinen Partner und zwischen jeden und allen.
Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass das ein wirklich krasser Schritt ist, den man immer und immer wieder machen muss. Ganz bewusst. Ich habe auch beim ersten Mal tatsächlich etwas gebraucht, und für meinen Mann war es richtig, richtig komisch, dass da jetzt noch jemand in meinem Leben eine Rolle spielt. Und zwar eine sehr große. Die Größte.
Doch was passiert da eigentlich, wenn man das tut? Als erstes wurde mir klar, dass mein Gegenüber schlicht und ergreifend nicht mein „Eigentum“ ist. Es wurde mir irgendwie klar, dass mir mein Partner von meinem Vater im Himmel anvertraut wurde. Als ein nicht selbstverständliches Geschenk.
Und da Gott ja keine Schwiegersöhne und Enkelkinder hat, konnte ich meine Lieben mit einem anderen Blick sehen. Es wurde mir klar, dass sie alle Kinder Gottes sind.
Kinder Gottes, die
- ihren eigenen Weg gehen
- ihre eigenen Fehler machen
- ihre eigenen Charaktereigenschaften haben
- ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse haben
- ihre eigenen Verletzungen haben
- ihren Freiraum brauchen
- verletzlich sind
- Heil und Barmherzigkeit brauchen
- ihre eigene Liebesgeschichte mit dem Vater haben
Wie Gott liebt, das lesen wir in der Bibel. Denken wir nur einmal an den „Barmherzigen Vater“ oder daran, dass Gott seinen einzigen Sohn geopfert hat. Für dich und mich, für deine Familie, für deine Partner und für alle Menschen!
Er liebt, ohne uns vereinnahmen zu wollen.
Eine Liebe voller Leichtigkeit, voller Barmherzigkeit, voller Mitgefühl und voller Vergebung.
„Liebt einander“, das ist unser Auftrag von Gott und das ist die Liebe, nach der wir uns alle ausnahmslos sehnen.
Bitten wir den Heiligen Geist täglich aufs Neue um die Frucht der Liebe, und lasst uns so miteinander umgehen, wie es Jesus uns vorgemacht hat! Nicht nur im nahen Umfeld.
Lasst es zu, dass Gott die alten Wunden heilt, und dass negative Verhaltensformen, wie Eifersucht, Neid, Hass, Missgunst, Manipulation bald der Vergangenheit angehören, und wir frei werden davon.
Bitten wir den Heiligen Geist jeden Morgen darum, uns Stolpersteine vor die Füße zu werfen, wenn wir schlecht miteinander umgehen!